Die Basis der Festung, die sich im Zentrum des preußischen Nadrauen befindet, stammt aus der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Ihr Name wird erstmals 1311 in der Wigand-Chronik aus Marburg als “vexillum de commendatoris de Insterburg” erwähnt. Als offizielles Gründungsdatum des Schlosses wird 1336 angegeben (so bestätigen das viele deutsche Historiker). Die Hauptverantwortlichen für den Bau sind Dietrich von Altenburg, der Großmeister des Ordens und der bayerische Herzog Heinrich XIV. Die vollständigste historische Chronik „ Festung Insterburg, ihre Einwohner und Gäste” wurde 1883 von Otto van Baren, dem Präsidenten des Insterburger Landgerichts, zusammengestellt. Der tiefe künstliche Wassergraben, die hohen Mauern, das Netz von Befestigungsanlagen, bestehend aus zweiundzwanzig kleinen Holztürmen rund um die Burg, vermittelten schließlich das Bild einer uneinnehmbaren Festung. Die Zitadelle selbst wurde in Form eines Platzes mit zwei Hauptgebäuden, einem hohen Turm und einem Innenhof errichtet, der einen ungewöhnlich tiefen Brunnen hatte, wie er in alten Burgen selten zu finden war. Äußerlich erhob das Ordenshaus keinen Anspruch auf symmetrische Formen und hatte deshalb keine reichhaltigen dekorativen Elemente – wahrscheinlich sollte die Innenausstattung diesen Mangel ausgleichen. Am Ende des 15. Jahrhunderts ist das Wirtschaftsgebäude mit dem Schloß verbunden, ein zweiter großer Hof entsteht – die Vorburg. Sie umfaßt einen Stall, eine Brauerei und einige Wohnräume. Von 1554 bis 1556 ist das dritte Stockwerk der Zitadelle fertig gebaut, die Dächer der vier Flügel sind mit niederländischen Ziegeln gedeckt. Im Jahre 1723 wurde in den Räumen der Vorburg ein Gerichtshof geschaffen. Dafür war ein erheblicher Umbau eines Teiles der Gebäude erforderlich. Von 1807 bis zum Ende der Napoleonischen Kriege wurde der Festungskomplex als Krankenstation für französische Soldaten eingerichtet. Zur gleichen Zeit wurde der tiefe Brunnen verfüllt, also verschlossen, viele alte Möbelstücke wurden verkauft. Im XIX Jahrhundert hat die Festung schließlich den Status einer großen Militärkaserne des 12. litauischen Ulanen-Regiments. 1926 schuf Stanislaus Kauer, Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Königsberg, die antike Skulptur eines Lanzers mit einem Speer auf einem Pferd. Das Denkmal wurde in der Nähe der mächtigen Mauern der Zitadelle errichtet, wo man noch heute seine späte Nachbildung besichtigen kann.
Der Archäologe und Architekt Konrad Steinbrecht veröffentlichte 1920 eine Studie über die Burgen des Ordens, unter anderem mit besonderem Augenmerk auf die Baugeschichte der Festung Insterburg, mit dem weiteren Ziel des Wiederaufbaus. Dieser Plan sollte jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Turbulenzen und der ständig wachsenden Inflation nicht in Erfüllung gehen. In den Kämpfen um Ostpreußen, im Januar 1945, erlitt die Burg einige Zerstörungen. Der Großteil der Verluste ereignete sich jedoch erst in den Nachkriegsjahren. Das Schloß in unserer Zeit ist die rote Ziegelsteinruine der vier Flügel, bestehend aus mittelalterlichem Mauerwerk mit einem rautenförmigem Ornament -“Teutonic”; Kellergewölben, massiven Feldsteinen, gewölbten und rechteckigen Fensteröffnungen – das ist alles, was von einer reichen, siebenhundertjährigen Geschichte übrig blieb. Von der gesamten Schloßanlage sind zwei Burggebäude erhalten geblieben – ein zweistöckiger Bau aus dem 17. Jahrhundert und ein Stallgebäude (XVI. Jahrhundert). In der Nähe des Schlosses, am Mühlendamm, befindet sich ein Backsteinhaus mit Zinnen, an dessen Fassade sich die Datierung von “1336” befindet. Dieses Gebäude, eine Mühle, wurde 1893 auf dem alten Fundament aus dem 14. Jahrhundert errichtet.